Ich möchte euch hier einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Fellstrukturen und deren Eigenschaften und Pflege geben. Es gibt bei unseren Hunden generell 2 Felltypen. Bei Mischlinge und auch innerhalb der Rassen gibt es mittlerweile enorme Unterschiede oder auch Mischtypen. Die Haararten werden in Deckhaar (seidig, weiche Leithaare oder festere harsche Grannenhaare) und Unterwolle unterteilt.
Einfaches Fell:
besteht zum größten Teil aus Deckhaar und recht wenig Unterwolle, das Fell ist häufig z. B. bei Yorkshire Terrier, Malteser, Havaneser, Shih-Tzu zu sehen, wobei auch diese Rassen mittlerweile häufig ein doppeltes Fell besitzen und bei einer Schur leider das Deckhaar oder verwollt sogar. Ebenso kann es zu Haut und Fellproblemen kommen.
Pudel, Wasserhunde, Bichon z.B. zählen ebenfalls zu den Rassen mit dem einfachem Fell, der sogenannten Wollhaarklasse, bei diesen Rassen ist eine Schur vorgesehen.
Doppeltes Fell:
besteht immer aus Deckhaar und Unterwolle, hierzu zählen z.B. die Retriever, Setter, Spaniel, Schäferhunde, Terrier. Das Deckhaar schützt unsere Hunde vor äußeren Einflüssen, wie z.B. Wasser, Sonne, Wind und auch vor kleineren Verletzungen beim Spiel oder rennen durch Geäst. Man muss bedenken, dass die Hundehaut dünner ist. Die Unterwolle hingegen sitzt nah an der Haut und schützt ergänzend. Beide Felltypen erneuern sich regelmäßig und sind im Zusammenspiel der optimale Schutz gegen Wärme und auch Kälte.
Was passiert also nun, wenn wir Hunde vor allem mit doppelten Fell scheren?
Das Deckhaar wird in der Regel bis auf wenige cm oder sogar mm gekürzt und wird zerstört. Es verliert also seine natürliche Schutzfunktion, die Unterwolle saugt sich durch das fehlende Deckhaar bei Nässe z.B. extrem voll und bleibt lange feucht, was wiederum ein guter Nährboden für Parasiten und Hautkrankheiten bietet. Es können verschiedene Strukturveränderungen erfolgen. Das Fell kann z.B. nicht mehr nachwachsen, es bleiben kahle Stellen, die Unterwolle verkümmert und wächst watteartig weiter, was zu einem erhöhten Pflegeaufwand und auch Farbverlust führen kann. Es kann sich ein Büschelwuchs bilden. Vor allem bei langhaarigen Hunden wächst die Unterwolle in der Länge mit und nimmt Überhand, sodass das Fell zu fusseligen Locken wird. Bei Trimmhunden kann die Haarstruktur so weit zerstört werden, dass die neuen Haare nicht mehr produziert werden und die Hunde ein einschichtig graues fusseliges Fell behalten.
Die Hunde, die regelmäßig geschoren werden sollten, gehören zu der Wollhaarklasse: z.B. Pudel, Bichon, Löwchen, Wasserhunde, Bedlington Terrier, Cesky Terrier. Die meisten Pudelmischlinge sind allerdings davon ausgenommen, da hier in der Regel immer eine weitere Rasse mit einem zweischichtigen Fell eingekreuzt wurde und diese oftmals dominiert.
Wie sollten also nun die anderen Hunde gepflegt werden?
Hunde mit doppeltem Fell sollten regelmäßig gekämmt und von Ihrer überschüssigen Unterwolle (carden) befreit werden.
Hunde mit einem Trimmfell (Roaling Coat), wie die meisten Terrier, Schnauzer, Jagdhunde, Rauhaardackel und Mischling sollten regelmäßig (ca. alle 12 Wochen) von der abgestorbenen Deckschicht (Trimmen) befreit werden, sodass die neue Deckschicht die Chance hat, stark und farbintensiv nachzuwachsen.